18. Dezember – Maroni-Bären-Bande

Die Schneeballschlacht hatte allen Kinderbärchen riesigen Spaß gemacht – bis zu dem Augenblick, in dem die Brille eines kleinen Bärenmädchens zu Bruch ging. Betroffen schauten die Bärenfreunde auf das kaputte Glas. Das kleine Bärenmädchen begann fürchterlich zu weinen, weil es nun nicht mehr gut sehen konnte.

Dem Kleinen Bären wurde ganz weh ums Herz, als er die Tränen sah. Da fasste er den Beschluss, ihr zu helfen. Er würde sich dafür einsetzen, dass das kleine Bärenmädchen so schnell wie möglich neue Brillengläser bekäme. Ohne Zeit zu verlieren, nahm er die Kleine ans Händchen und tröstete sie. Dann brachten sie die Brille gemeinsam zum Optiker. “Bis heute Nachmittag um fünf müssen die Gläser fertig sein”, sagte der Kleine Bär zu dem Optiker und setzte einen ernsten Blick auf. Dann brachte er seine Freundin zu sich nach Hause und erlaubte ihr, mit all seinen Spielsachen zu spielen, bis er wieder nach Hause kommen würde. Er wusste, hier war sie in Sicherheit, solange sie nicht richtig sehen konnte.

Zurück bei seinen Freunden verkündete der Kleine Bär seinen Geld-Beschaffungs-Plan für die neuen Brillengläser. “Tragt alle Maronen zusammen, die ihr im Herbst gesammelt und noch übrig habt. Wir werden einen Maronistand auf dem Weihnachtsmarkt eröffnen und so lange Maronen rösten und verkaufen, bis wir genug Geld haben. Jetzt los! In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier!” Die Bärchen strömten in alle Richtungen aus und waren zu dem verabredeten Zeitpunkt wieder beisammen. Der Kleine Bär sah mit Freude, dass sie viele Körbe voll Maronen zusammengetragen hatten. Er selbst hatte zusätzlich den Würstchengrill von Opa Bär und Holzkohle mitgebracht. “Auf zum Weihnachtsmarkt!”, rief er.

Dort angekommen, stellten die Maroni-Bärchen den Ofen an einer geeigneten Stelle auf. Schon nach kurzer Zeit knisterten die Maronen auf heißer Glut. “Heiße Maroooonen! Heiße Maroooonen! Nur zwei Taler pro Tüte!”, riefen die Bärchen aus Leibeskräften. Die ersten hungrigen Bären hielten schon an ihrem Stand an. Stolz füllte der Kleine Bär ein paar fertig geröstete Maronen vom Rost in eine Papiertüte und reichte sie der Kundschaft. Einem älteren Bärenehepaar erzählte der Kleine Bär, warum sie Maronen verkauften. Als die Leute hörten, dass die Bärenkinder damit einem kleinen Bärenmädchen zu neuen Brillengläsern verhelfen wollten, gaben sie sogar noch einen Extrataler hinzu. In Windeseile verbreitete sich die Geschichte von der Maroni-Bären-Bande über den ganzen Weihnachtsmarkt. Immer mehr Bären kamen, um ihre Maronen bei ihnen zu kaufen. Alle lobten die Bärchen dafür, dass sie sich so fleißig für ihre kleine Freundin einsetzten.

Das Geld in der Kasse wurde immer mehr. Gleichzeitig wurden die Füße der kleinen Maroniverkäufer immer eisiger, und hin und wieder verbrannten sie sich die Finger an den heißen Maronen. Doch dies merkten die Bärenkinder nicht, denn das Rösten und Verkaufen machte ihnen jede Menge Spaß. Und der Gedanke an das kleine Bärenmädchen, das ohne Brille auf sie wartete, stachelte ihren Ehrgeiz noch weiter an.

Erst als die letzte Marone vom Grill und die Kasse voll war, merkten die Bärenkinder, dass sie ziemlich k. o. waren. Während die Glut abkühlte, zählte der Kleine Bär das Geld. Neunundneunzig Taler – das würde reichen. Hurtig bauten sie den Maronistand ab und verließen den Weihnachtsmarkt.

Das kleine Bärenmädchen wartete immer noch im Kinderzimmer des Kleinen Bären. Mama Bär hatte ihr Gesellschaft geleistet und so erfahren, dass der Kleine Bär mit seinen Freunden Geld für die Reparatur der Brille verdienen wollte. Als der Kleine Bär hineingestürzt kam und verkündete, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, schlug Mama Bär vor, die beiden Bärenkinder mit dem Bärenmobil zum Optiker zu fahren. Schon waren sie da!

Die Brille war bereits repariert. Bezahlen mussten sie dafür … genau neunundneunzig Taler! Stolz legte der Kleine Bär den kompletten Verdienst der Maroni-Bären-Bande auf den Tisch. Das kleine Bärenmädchen setzte die Brille auf und konnte wieder perfekt sehen. Sie schaute den Kleinen Bären an. Aus ihrem Blick sprach Freude und Erleichterung. Da nahm sie den Kleinen Bären in die Arme, drückte ihn ganz fest an sich und gab ihm zu guter Letzt auch noch einen dicken Schmatzkuss. “Tausend Dank, Kleiner Bär! Du bist ein wirklicher Freund!”

Der Kleine Bär war überwältigt von der Reaktion seiner kleinen Freundin und bekam einen knallroten Kopf. Er sagte ihr, dass er sehr glücklich darüber war, dass nun wieder alles in Ordnung war. Und er lobte seine Bärenfreunde, ohne deren Hilfe die Maroni-Aktion nicht möglich gewesen wäre. In Wirklichkeit war auch er sehr glücklich, solche guten Freunde zu haben. Sie würden sich gegenseitig immer helfen, einander in jeder Lebenslage beistehen. Wie schön doch das Leben mit wahren Freunden war!

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